St-Triphon

Der Botanische Garten von St-Triphon


Was ist zu sehen?
Der botanische Garten unfasst eine Grösse von 14’000 m2. Felsen, ein grüner Rasenteppich von 4000 m2, viele Bäume, Sträucher und Blumen besetzen das Gelände. Der niedrigste Punkt befindet sich auf 420 Meter, der Höchste auf 440 m. Drei wunderbare Teiche und mehr als 4000 verschiedene Pflanzenarten, alle mit ihrem lateinischen Namen beschriftet und eine Kakteensammlung von 900 verschiedenen Sorten werden Sie faszinieren .
Eine idyllische Umgebung, schön angeordnete Rebberge, der berühmte Turm von St-Triphon, Weindegustationen und ein Gourmet-restaurant befinden sich in der Nähe.


Oeffnungszeiten und Kontaktadressen
Der Garten ist alle Tage für die Besucher offen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig; aber für Gruppenbesuche wird empfohlen im voraus Kontakt aufzunehmen, entweder per E-mail oder per Brief an:
Herr W.Aviolat , botanischer Garten , 1867 St-Triphon. ( Herr Aviolat besitzt kein Telefon).Der Eintritt ist gratis. Herr Aviolat ist Eigentümer des Gartens. Er wird Sie persönlich durch die Anlage führen und Sie umfassend informieren.
Der pensionierte Landschaftgärtner ist in der Regel anwesend.


Lage des botanischen Gartens

Der Garten befindet sich in St-Triphon, Kanton Waadt, am Rande eines kleinen Dorfes mit nur 276 Einwohnern ( Stand im Jahre 2003), umgeben von zwei Hügeln und mitten in der Rhoneebene, zwischen Bex, Aigle, Ollon und Monthey, im Gebiet Chablais. St-Triphon ist der Gemeinde Ollon angegliedert.


Wie kommt man zum botanischen Garten?
Es gibt keine öffentliche Verkehrsverbindungen nach St-Triphon. Die näheste Zug- oder Posthaltestation befindet sich in Ollon. Von dort kann man in 40 Min. St-Triphon zu Fuss erreichen.
Mit dem Auto ist es einfacher. Auf der Autobahn Vevey-Martigny (oder ungekehrt ) nehmen Sie den Ausgang St-Triphon und befolgen die Tafel St-Triphon Village bis zum Dorfkern . Beim Brunnen zweigen Sie nach links ab und befolgen die Anweisung “Tour” wo man auch parkieren kann, dann laufen Sie zurück bis zur nächsten Quartierstrasse welche nach rechts abzweigt.Von dort aus sind es nur noch 200 Meter bis zum Garten.

Sie können auch den Routenplaner konsultieren, welcher die genau Route von einer beliebigen Ortschaft bis nach St-Triphon beschreibt.

 


Das Leben von Herrn Aviolat
Man kann den botanischen Garten von St-Triphon nicht verstehen ohne zuerst seinen Besitzer kennengelernt zu haben.
Herr Aviolat ist im Jahre 1932 geboren. Nach einer Gärtnerlehre in Aigle machte er sich bald selbstständig. Als Pensionierter verbringt er nun den grössten Teil seiner Zeit im botanischen Garten. Er steht jeweils um 6 Uhr auf, um in den frühen Morgenstunden im Garten zu arbeiten. Ab 11 Uhr kommen die ersten Besucher. Der Tag vergeht schnell mit Führungen und Erklärungen. Nach dem Weggang der Besucher, bleibt noch viel Arbeit übrig wie: mähen, jäten, säen, giessen usw.-, oft bis Mitternacht, Tag für Tag, - vor allem im Sommer. Das Bewässern, Jäten und Mähen sind die wichtigsten Gartenarbeiten im Sommer.


Herr Aviolat lebt sehr bescheiden. In seiner Wohnung befinden sich: ein Klappbett, ein Kochherd, ein Waschbecken und ein Heizofen. Auf dem Dach ist ein Sonnenkollektor installiert der für ein bisschen Elektrizität sorgt. Tische und Stühle sind für die Besucher vorhanden. Eine umfassende Bibliothek aus mehr als 3000 Bücher über Botanik, Geografie und Geschichte begeistern die interessierte Leserschaft.
Herr Aviolat lebt von einer kleinen Altersrente und einigen privaten Spenden, die ihm ab und zu von Besuchern überreicht werden. Von der Gemeide, dem Kanton Waadt und vom Bund hat der Garten bisher keine finanzielle Unterstützung bekommen.
Der Verkauf seiner sieben Bücher (siehe Liste am Ende), bringt ihm ein kleines Extra.
Seine Ausgaben sind nicht sehr gross. Die Mehrzahl der Pflanzen sind aus Samen herangewachsen, die von anderen botanischen Gärten kostenlos zu Verfügung gestellt wurden.
Mit seinem vierzig jährigen Moped fährt Herr Aviolat zum Einkaufen. Einmal pro Woche macht er seine Wäsche; er lässt sie draussen trocknen, damit sie, nach seinen Worten, den Geruch der Natur aufnimmt.
Wozu denn überhaupt einen botanischen Garten, was bringt einen Menschen dazu soviel Zeit für Blumen und Pflanzen zu investieren?
Das ist die Frage, die sich viele Leute stellen. Weil das Grundstück sich gut eignete, war schnell die Idee geboren einen öffentlichen botanischen Garten zu schaffen, welcher seine Beziehung zu Gott ausdrückt. Dieser Garten, auch “Garten des Herrn” genannt, ist ein Ort des Nachdenkens und der Meditation,ein Ort der Begegnung mit Gott und mit sich selbst . Hier tauchen viele Fragen auf: wozu soviel Wohlstand, was braucht es um glücklich zu sein, wofür leben wir, woher kommen wir, wohin gehen wir?.....Jeder Besucher wird hier um eine spirituelle Erfahrung reicher.


Die Schaffung des Paradies
Im Jahre 1969 erwarb Herr William Aviolat einen Teil des Geländes und im1972 kam der Rest hinzu. Diese wunderschöne Naturwiese inmitten von Felsen und Gesteinen überdeckt mit Bäumen,Sträuchern und einer grossen Vielfalt an Gräsern und Blumen, musste zuerst gesäubert und vom Unkraut und Moos an den Felswänden befreit werden. Zudem mussten die drei natürlichen Teiche ( 180 m2) freigesetzt und abgedichtet werden.
Wirklich viel Arbeit !
Um die Bäume und Sträucher herum schuf Herr Aviolat wünderschöne Gartenbeete von ungefähr 50 cm Breite. Damals waren schon 550 unterschiedlichste Pflanzenarten vorhanden. Im 2001 konnte man mehr als 4’000 zählen, darunter 1000 Knollenpflanzen. Die Gartenbeete sind heute 2 Meter breit.
Diese sind aber nicht speziell in Themen unterteilt, ausser für Mittelmeerpflanzen, Heilpflanzen und fleischfressenden Pflanzen. Die etwa 60 verschiedene Orchideenarten, unzählige einjährige Gräser und Knollengewächse sind überall im Garten und in den Felswänden verteilt. Jede Pflanze ist mit ihrem lateinischen Namen bezeichnet.
Der wunderschöne Rasenteppich von 4000 m2 ist durch intensive Pflege ( 2 mal wöchentliches Mähen, 2 1/2 Stunden Arbeit pro Durchgang auf 6 cm Höhe ) seit fast 30 Jahren entstanden.


Der Empfang
Der Empfang der Gäste ist ein wichtiger Aspekt des Gartens . Herr Aviolat findet, daß in anderen botanischen Gärten die Leute nicht genügend informiert würden. Deshalb nimmt er sich für jeden Besucher Zeit , begleitet ihn durch den Park und geht auf alle Fragen ein. Sein Wissen ist enorm, er kennt alle Besonderheiten der Pflanzen, kennt sich aus in Geologie, Geschichte (besonders jene von St-Triphon) Politik und Ernährungslehre. Er kann aber auch zuhören und wenn er etwas nicht versteht, geht er sich informieren und sucht in seiner bücherreichen Bibliothek nach. Ein Besuch kann bis zu zwei Stunden dauern.


Die Pflanzen des botanischen Gartens
Herr Aviolat startete mit nur 550 Pflanzenarten. Später konnte er seinen Garten durch Austauschen von Pflanzen und mit Samen anderer passionierten Gärtnern und botanischen Gärten erweitern.
Das Ziel von Herrn Aviolat besteht darin, alle Pflanzen zu besitzen, die in der Bibel vorkommen. Man entdeckt auch unzählige Heilpflanzen ( heutzutage etwa 350 Sorten) vom Tabak ( Tabak gehört tatsächlich zu den Heilpflanzen) bis zum Rizinus. Es gibt auch Gesteinspflanzen, wie einige Kakteenarten und die Schleifenblume. Die Wasserpflanzen sind auch zahlreich. Die drei Teiche haben eine dichte Vegetation und im Hintergrund die verschneiten Alpen in der Sonne geben ein faszinierendes Bild davon, dass man glauben könnte in eine andere Welt versetzt zu sein.


Index seminum
Der Index seminum ist die Liste aller Samen die bestellt werden können. Herr Aviolat hat sogar nach Süd Afrika, China, Japan, Indien und Australien Samen geschickt.
Der Samenaustausch erfolgt durch die Post in einem Briefumschlag. Das Sammeln und Produzieren von Samen dient dem Erhalt der Pflanzen im botanischen Garten, denn viele sterben aus und müssen ersetzt werden.
Dank Samenaustausch mit anderen Gärten kommen immer wieder neue Arten hinzu.


Die Heilpflanzen
Wegen des speziellen Mikroklima in St-Triphon ist dieser Garten nicht nur unter Naturliebhaber bekannt, sondern auch unter Aertzen und Drogisten. Hier findet man 350 verschiedene Heilpflanzen, niegends anders in Kanton Waadt oder Kanton Wallis ist die Auswahl so gross. Der Garten ein idealer Ort der Weiterbildung .
Herr Aviolat kennt Nutzen und Gefahren der Pflanzen. Wie die Eibe deren Samen Kopfschmerzen bewirken, oder die Tabak- und Hanfpflanzen deren Genuss zu Entspannung und Beruhigung führen können. Oder der Rizinus, dessen Oel ein hervorragendes Abführmittel - aber dessen Schlacke giftig ist.


Die Felsen
Als Herr Aviolat die Parzelle im 1969 übernahm, mussten die Felsspalten zuerst vom Unkraut befreit und neue Erde in die Hohlräume eingebracht werden. Je nach Hanglage und Feuchtigkeit waren die geeigneten Pflanzen auszuwählen.
In den Felsen wachsen z.B Iberis saxatilis , Digitalis parviflora, Hyssopus montana, Inula ensifolia und Sapanaria caespilosa.
Knollenpflanzen wie die Krokusse und Tulpen gedeihen da hervorragend . Auch der Grossteil des Nadelholzes wie der Wacholder, Zypresse und natürlich die Kiefer passen gut dahin. Es gibt auch Erikas und Rhododendrons. Zwischen den Felsen findet man Erdbeerbäume ( Arbutus ), Olivenbäume, Granatapfelbäume, Eukaliptusbäume, Bitterorangen mit Früchten und unzählige Kakteen.
Die Vielfalt ist es was den botanischen Garten von St-Triphon so einmalig macht.


DieTeiche
Die drei Teiche haben eine Gesamtfläche von 180 m2. Der Kleinste ( 30 m2) wurde kurz nach der Eröffnung aus Stahlbeton gebaut. Sechs Jahre später wurden die anderen zwei schon existierenden Naturteiche ausgebessert und abgedichtet.


Das kalte Gewächshaus und die Kakteen
Im Gewächshaus von 6 x 13.5 m Grösse, findet man während der Sommermonaten eine so grosse Pflanzenvielfalt vor, dass unsere Augen es nicht schaffen alle wahrzunehmen . Eine Mimose (Akazie dealbata) und ein Olivenbaum bewohnen seit Jahren das Gewächshaus und ein Zitronenbaum mit seinen schönen weißen Blumen parfümiert den Innenraum. Eine Kakteensammlung von mehr als 900 Kakteensorten ist in grossen Töpfen untergebracht. Die Kakteen werden während der Wintermonaten im Pavillon überwintert.


Die Tierwelt des Gartens
“Minette” die Katze ist das wichtigste Tier im Garten. Sie lebt seit 1994 hier und weicht seither sie nicht einen Schritt von Hr. Aviolat weg. Sie empfängt mit ihrem Meister die Besucher und begleitet sie auf ihren Spaziergängen durch den Garten. Auch mehrere Igel bewohnen den Garten und am Abend ist manchmal auch der Fuchs zu Besuch hier.
Verschiedene Vogelarten haben Zuflucht in den Bäumen und Sträuchern gefunden. Im Sommer überfliegen die Schwalben die Teiche auf der Suche nach Mücken die sich an diesem Ort gerne paaren.
Das Rotkehlchen singt morgens bis abends sein kurzes Liedchen und in den drei Teichen leben Frösche und Kröte, die sich jeweils an der Sonne wärmen. Wenn man Ihnen zunahe kommt, springen sie gleich quakend wieder ins Wasser . Der Bergmolch ist dagegen viel ruhiger und kommt zum Ueberwintern aus dem Wasser heraus sobald die Legezeit vorbei ist.
Was alle Kinder fasziniert, ist die Art und Weise wie sich die Wasserspinnen auf dem Wasser fortbewegen.

Geologie des Hügels von St-Triphon
Der Hügel von Saint-Triphon beruht auf einer geologischen Umwälzung vor Millionen von Jahren während der Alpenformation. Ein Teil des Hügels von Plantour löste sich, rutschte auf mehrere Kilometer Richtung Rhoneebene und kippte um.


Der Hügel von Saint-Triphon ist somit ein Teil eines anderen Hügels. Der Beweis wird dadurch erhärtet , dass die Geologie von Plantour und die von St-Triphon die gleiche ist; nur die Schichten liegen anders, die ersten in horizontaler, die zweiten in vertikaler Richtung. Der Kalkmarmor des Hügels ( noch bis vor kurzem wurde der schwarze Marmor von St-Triphon aus verschiedenen Steingruben ausgegraben) ist auf dem Meeresboden entstanden. Wegen der Umwälzung befinden sich die ältersten Schichten oben.


Die Geschichte des Hügels
Die Geschichte um den Hügel von St-Triphon geht bis in die Bronzezeit zurück. Einige gefundene Gegenstände zeugen von einer römischen Präsenz.
Mauerüberreste, ein Tor, eine römische Kapelle, Ueberesten eines Turms am Rande des Hügels und der intakte Turm, das Wahrzeichen von St-Triphon, weisen auf ein ausgedehntes feudales Bauwerk hin. Da noch keine systematischen Ausgrabungen stattgefunden haben, ist es heute nicht möglich die Architektur und die verschiedenen Phasen der Konstruktion festzustellen.
Von allen Seiten, durch schroffe Felswände abgegrenzt, mißt der Hügel 500 auf 120 Meter ( dort wo es am breitesten ist).

 

Die ältesten Unterlagen vom Turm lassen darauf schliessen, dass die Festung anfangs des 13. J.h. enstanden ist. Im Jahre 1232 wurde das Schloss, das im Besitze von Thomas von Savoyen war, an Guy de Saillon übergeben. Als Gegenleistung übernahm der Graf von Savoyen alle Rechte auf dem Schloss von Saillon. Später übernahmen die Herren von
Im 14. Jahrhundert änderte das Besitztum mehrmals die Hand, bis es im Jahre 1341 an die Familie Thomme, eine Bankierfamilie aus der Lombardei im Dienst des savoyischen Hauses, überging. Im Jahre 1530 gelang es der Familie Rovéréaz die wichtigsten Landgüter und die damit verbundenen Rechte zusammenzukaufen. Sie behielten diese bis ins Jahr 1798 als Eigentum, mussten aber die Rechte nach dem Burgunder Krieg an die Berner abtreten, welche sie dem Hirtenbrief von Ollon zuteilten. Was das Schloß von St-Triphon betrifft, wurde es Opfer des Burgunder Krieges.

Seine Bücher
Herr Aviolat hat 7 Bücher geschrieben.
Die zwei ersten erzählen von verschiedenen Erreignissen
Das dritte Buch beschreibt 77 Pflanzenarten die in der Bibel vorkommen. Alle sind in einer Zeichnung und mit dem jeweiligen biblischen Vers dargestellt .
Im vierten Buch sind 120 Pflanzen skizziert die auf dem Hügel vorkommen. Sie wurden von Herrn Aviolat selbst gezeichnet, was seine erstaunliche Vielseitigkeit und praktische Begabung zum Ausdruck bringt.
Im fünften Buch wird im Detail über Besonderheiten erzählt die sich im Garten zugetragen haben. Es gibt auch Auskunft über verschiedene Pflanzen, die Tiere, über die Archäologie von St-Triphon und vieles mehr.
Das sechste Buch gibt Auskunft über die Geologie des Hügels, über die Eisbildung der Alpen bis zur Gegenwart. Beschrieben werden auch die archäologischen Entdeckungen auf dem Hügel und es gibt Auskunft
Das siebte Buch erzählt von Minette -die Katze des Gartens-und ihren Abenteuer.
Eine Broschüre, das “Index seminum”, faßt alle 700 Samenarten zusammen, die zur Verfügung stehen. Es wird alle 2 Jahre durch Herrn Aviolat aktualisiert.
Leider sind alle 7 Bücher, die von Herrn Aviolat verfasst wurden, nur in französicher Sprache erhältlich. Kaufen kann man sie direkt bei Herrn Aviolat.
Hier die Liste der Bücher:
Aviolat William, (1972-1977), Le Jardin de Saint-Triphon, Une réforme dans la vérité !, 2022 Bevaix-CH, Imprimerie Action Chrétienne par la Radio et la Presse, 60 Seiten.
Aviolat William, (1978), Le Jardin de Saint-Triphon
Aviolat William, (1979), Le Jardin de Saint-Triphon, Un chemin dans la lumière, Montreux, Imprimerie Corbaz S.A., 48 S.
Aviolat William, (1980), Flore de Saint-Triphon, La colline inspirée, 100 planches de dessin.
Aviolat William, (1985), Le Jardinier du Seigneur, 32 S.
Aviolat William, (1987), Saint-Triphon, origines et histoire, 2022 Bevaix-CH, Imprimerie ACRPT, 45 S.
Aviolat William, (1997), Minette, Aigle, Imprimerie de la Plaine du Rhône, 34 S.